Jetzt, wo ich mich entschlossen habe meine Reisen mit der Welt zu teilen, mache ich mich daran die letzten Jahre aufzuarbeiten.

Im Februar 2018, nur acht Monate nach meiner Craniotomie, flog ich mit meiner besten Freundin Marion nach Madeira. Eine Woche haben wir Mädels die Insel unsicher gemacht!

Wir sind ja eigentlich vor dem grausigen Wetter in der Steiermark geflüchtet.

Abflug in Graz mit Schneegestöber

Los ging es in Graz mit Schnee und stundenlanger Verspätung des Abflugs… Diese Verzögerung brachte uns zu einer Zwischenlandung in Frankfurt und einem Stopp für die Nacht in Lissabon. Erst einen Tag später als gedacht, erreichen wir Madeira. Die Insel empfängt uns mit Sonne und lauen Temperaturen.

Ponta de Sao Lourenco

Am Flughafen holen wir unseren Mietwagen und fahren in die Stadt in die Wohnung, die wir über AirBNB gebucht haben. Sie liegt im Lokalviertel der Stadt, ist total süß und sehr gemütlich. Am Abend steppt der Bär rund um unser Haus. Live Musik, eine coole Lasershow und hunderte Menschen die das Leben feiern.

Am nächsten Tag besuchen wir den Botanischen Garten mit Kakteengarten. Das ist ein absolutes Muss, wenn man Madeira besucht. Die Insel ist ja die Blumeninsel schlechthin! Hier bewundern wir wunderschöne Blumen, riesige Kakteen, verträumte Wege durch die Anlage. Strelizien als Wegbegrenzung, Baumfarne die den leichten Nieselregen abhalten. Das Wetter sollte das ganze Jahr über so rund um die 25 Grad warm sein…. wir haben leider das Pech, dass wir eine ausgesprochen kühle und feuchte Woche erwischen. Trotzdem ist unsere Begeisterung für diese Insel riesig! Marion und ich sind uns einig, dass wir Sissi verstehen können. Madeira war ja die Lieblingsinsel unserer Lieblingskaiserin!

Eines der schönsten Teile ist der Orchideengarten. Da mein Vater auch Orchideen gezüchtet hat, und auch Marion und ich sehr gerne Orchideen haben, war das ein besonderes Highlight für uns. Jetzt im Februar gibt es die Abfahrten mit dem Korbschlitten leider nicht. Aber ehrlich gesagt bin ich mir ja gar nicht so sicher, ob ich überhaupt den Mut zu so einer rasanten Schlittenfahrt hätte.

Abends schlendern wir durch die Lokalgassen und finden ein gemütliches, sehr gutes Lokal mit sehr charmanten Kellnern. Für diese Woche wird das unser Stammlokal. Wir sitzen im Gastgarten unter einem Wärmeschwammerl. Live Musik wird gespielt, das Essen und das Trinken sind einfach ein Traum. Der Tisch wird unserer… Jeden Abend wartet er wunderschön gedeckt auf uns. Wasser und Wein stehen schon am Tisch wenn wir um die Ecke biegen. Die Küche überrascht uns jeden Tag mit neuen Köstlichkeiten aus Garten und Meer.

Da das Wetter ja ein wenig launenhaft ist, versuchen wir einfach der Sonne nachzufahren. Das gelingt uns auch recht gut! Wir fahren nach Ponta do Sol, weiter nach Calheta, wo es aufgeschüttete Sandstrände und einen großen Yachthafen gibt. Sehr touristisch ist es hier… Nicht so ganz das unsere. Ich möchte unbedingt zum Leuchturm von Ponta do Pargo. Hier blüht niedriger Ginster und taucht die Wiesen in ein Gemisch aus grün und gelb. Bei der einsam gelegenen kleinen Wahlfahrtskirche Capela da Nossa Senhora da Boa Morte bekommen wir sogar eine Pilgersuppe. An dieser Stelle soll es schon mehrfach Marienerscheinungen gegeben haben.

Der nächste Tag wird ein Stadttag mit einem Besuch des Gemüse- und Obstmarktes und des Fischmarktes. Natürlich wird fleißig eingekauft. Wir wollen uns durch alle Früchte kosten die wir sehen… Verschiedene Maracujafrüchte werden vor Ort verkostet und auch einiges wird eingekauft. Wir kosten auch die Früchte des Philodendron, welche wirklich sehr lecker sind.

Am Fischmarkt gibt es den nur hier erhältlichen schwarzen Degenfisch, Muränen, große Brassen, Thunfisch, Schwertfisch, alle Arten an Garnelen und Muscheln.

Marion und ich besuchen das Seebad in Porto Moniz inklusive schwimmen in den Meerwasserbecken. Das Wasser ist angenehm warm, obwohl es recht stürmisch ist und die Gischt öfters über die Absperrungen spritzt. Wir fahren der Nordküste entlang und bei Sao Vicente geht es über die Berge zurück nach Funchal.

In Santana sehen wir die für Madeira typischen bunten Häuser. Sie sind eigentlich sehr klein. Die Dächer reichen bis zum Boden und sind mit Stroh gedeckt. In dieser Gegend gibt es sogar noch wirklich bewohnte Häuser dieser Art. Die meisten sind aber nur echt touristisch. Man kann Blumensamen und kleine Pflanzen kaufen. Da kommen wir nicht vorbei! Einiges an Samen, Sprösslingen und Pflanzen wandert in unseren Kofferraum um die weite Reise nach Österreich anzutreten. Ich bin echt stolz, weil ich noch heute einige dieser Mitbringsel in meinem Wohnzimmer stehen habe. Nur im Sommer kommen sie an wirklich schönen Tagen auf meine Terrasse.

Am letzten Tag vor unserer Abreise gibt es noch eine Wanderung für uns den Levadas entlang. Das leicht neblige Wetter macht das zu einem ganz besonderen Erlebnis. Wir fühlen uns wie Blumenelfen die durch die knorrigen Baumerikawälder spazieren. Von Rabacal geht es los zum Forsthaus Rabacal. Dort stärken wir uns mit einem heißen Kaffee und einem frischen, noch warmen Obstkuchen. Die Levada do Risco entlang geht es zur Cascata do Risco und die Levada das 25 Fontes weiter zum Wasserfall. Da das Wetter leicht regnerisch ist, sind wir fast allein unterwegs. Die Ruhe, das Grün und das beständige leise Plätschern des Wassers neben uns ist irrsinnig entspannend.

Dann ist unsere Woche der Flucht vor Eis und Schnee auch schon wieder vorbei. Es geht wieder heim in die schöne Steiermark. Der Rückflug verläuft gottseidank ohne Zwischenfälle und wir kommen voll mit Eindrücken und Erinnerungen heim zu unseren Liebsten.

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