Ich bin Birgit.
Reiselustig, Fotografiersüchtig, koche und backe gern, bin meist gut gelaunt und optimistisch.
3-fache Vollblutmama, und laut meiner Kids „The Best Mom Ever“
Mein Freund Michi sagt Prinzessin zu mir – und ich liebe es!
Inzwischen bin ich 53 Jahre alt, und hab schon einiges an Höhen und Tiefen durchlebt.
Aber – „Aufgeben tut man nur Briefe!“
Diesen schon fast denkwürdigen Satz hat meine große Jugendliebe mal zu mir gesagt.
Wie sehr mich dieser Satz begleiten, stützen und motivieren wird, hätte ich nie gedacht!
Alles begann fast ganz normal. Groß geworden bei meiner Oma, Schule mittelmäßig gern besucht, Studium begonnen und wieder aufgegeben, Ausbildung zur Masseurin gemacht, gearbeitet.
Mit Mitte 20 verliebt, mit 27 mein erstes Kind bekommen mit 29 mein Zweites. Zwei großartige Jungs!
So weit, so gut!
Knapp vor Weihnachten 1999 konnte ich eines Tages plötzlich am Morgen nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Gut, ich hatte viel Arbeit mit Weihnachtsvorbereitungen, zwei kleine Kinder und schon lange einen beleidigten Rücken, aber gleich so….
Ich schleppte mich zum Hausarzt und wollte, dass er mit etwas spritzt, damit ich wieder funktioniere…
So knapp vor Heiligabend braucht das ja echt keiner!
Nach ein paar gezielten Fragen meines Arztes, schickte er mich ohne Spritze heim und wollte die, in meinen Augen uralten, Befunde sehen. Schon am selben Nachmittag bekam ich Besuch von meinem Hausarzt. Ohne viel Umschweife fragte er mich, ob ich wohl eh in Kontrolle sei. Mein Blick dürfte so entgeistert gewesen sein, dass die Erklärung nicht lange auf sich warten ließ.
Mein, zu diesem Zeitpunkt schon fast 3 Jahre alter Befund, zeigte, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach an Multipler Sklerose erkrankt sein dürfte. Mein Nicht-Aufstehen-Können war also kein Problem meines Rückens, sondern ein Schub!
Wie ohnmächtig hörte ich diese Nachricht, bloß sie erreichte meinen Verstand nur halb.
Bilder von Menschen im Rollstuhl, von Traurigkeit und Einsamkeit, von Tod und Verderben schossen durch meinen Kopf.
Einige Tage später war es offiziell! Klinisch diagnostiziert! Ich habe MS!
Akutschubbehandlung mit hochdosiertem Cortison, Ruhe und ein etwas anderes Weihnachten und Neujahr!
Es folgte ein ziemlich durchwachsenes Jahr 2000, mit Schüben alle zwei Monate. Jedes Mal hochdosiertes Cortison. Am Ende ging ich teilweise mit Stock, kam nur schwer über die Stiegen in meine Wohnung in Dachgeschoss meines Elternhauses. Meine Jungs waren drei und fünf Jahre alt.
„Aufgeben tut man nur Briefe!“ – da war er wieder der Satz!
Inzwischen war ich gut belesen, was die Krankheit anging. Ich habe mich dazu entschieden keine Dauertherapie zu machen. Die Nebenwirkungen der Medikamente wollte ich nicht ertragen müssen. Ich habe mich viel mit alternativen Heilmethoden und anderen Ansätzen, wie zum Beispiel Ernährung, beschäftigt. Meine Sicht auf das Leben und mein Dasein wurde von mir komplett auf den Kopf gestellt.
Ich wollte ein gutes Beispiel für meine Kinder sein. Ich wollte mit ihnen über die Wiese tollen, spielen und mit ihnen ihre Welt entdecken. Dazu musste ich diesen blöden Stock wieder loswerden!
Naja – was soll ich sagen – Stur wie ich nun mal bin, habe ich es geschafft!
Ein neues Mindset, viel Geduld mit mir selbst, eine vegetarische Ernährung, waren die Bausteine.
2004 kam meine Tochter auf die Welt. Ein grandioser Höhepunkt!
2006 kam die Scheidung und im Anschluss eine mehr als toxische Beziehung. Das waren ein paar private Tiefen.
„Aufgeben tut man nur Briefe!“ – ach ja genau!
2008 begann ich eine Ausbildung zur Fußpflegerin und Kosmetikerin, machte die Befähigungsprüfung und dann 2010 eröffnete ich gleich meinen eigenen Salon!
2012 wechselte ich den Standort und versuchte mich aus meiner „fesselnden“ Beziehung etwas zu lösen. Das gelang aber nicht so schnell. Erst zwei Jahre später, mit meinem Umzug nach Graz, schaffte ich diesen für mich wichtigen Schritt.
Meine MS verhielt sich in all den Jahren ganz ruhig. Keine Schübe, keine Einschränkungen…
Im Nachhinein bin ich froh, dass mein Körper mir diese Zeit geschenkt hat. Noch eine Baustelle hätte ich nicht stemmen können!
Aber nicht vergessen! „Aufgeben tut man nur Briefe!“
Alles schien wieder perfekt zu laufen! Mein Geschäft lief gut, meine Kontrollen waren unspektakulär. Ich lernte meinen Lebensmenschen kennen! Herz was willst du mehr!!!
Das etwas unsanfte Erwachen kam dann im Frühjahr 2017.
Nachdem mein Körper ein wenig in Streik getreten war, machte ich meine jährliche MS-Kontrolle einfach früher. Am Valentinstag 2017 bekam ich eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die Gute – meine MS ist stabil friedlich!
Die Schlechte – ich habe ein Meningeom mit gut drei Zentimeter Durchmesser hochfrontal links, welches zu den Problemen beim Gehen führte.
Eigentlich planten wir zu der Zeit gerade eine große Reise nach Guatemala. Ein Hirntumor war jetzt wirklich das Letzte was ich brauchen konnte.
Es war für mich, wie wenn es mich Garnichts angehen würde. Wie wenn diese Geschichte eine flüchtige Bekannte betreffen würde.
Auch mein Termin beim Neurochirurgen ging mich, gefühlt, nichts an.
Aber ich ging mit einem OP-Termin bei ihm weg. Der nächstmöglicher Termin war nach der Guatemalareise, und der Neurochirurg meinte flapsig: „Fahr ruhig. Hör auf deinen Körper und überanstreng dich nicht. Wirst schon merken wie es geht. Wer weiß schon wie es danach ist.“
Die Reise war echt der Hammer!!! Davon werdet ihr sicher noch mal ausführlicher lesen!
Die OP verlief gut. Fünf Tage danach war ich schon in häusliche Pflege entlassen.
Das dicke Ende kam erst jetzt!
Meine MS meldete sich lautstark zurück! In meiner Reha-Zeit war es lange nicht klar, was kommt von der OP was von der MS. Aber es ging mir schlecht! Physisch und psychisch! An Arbeiten war nicht mehr zu denken! Ein Schub betraf meine Augen. Ich hatte große Gesichtsfeldausfälle, war auch sonst körperlich ziemlich am Sand. Mit nur 50 Jahren war ich gezwungen in Pension zu gehen!
Eigentlich war ich schon froh. Ich sah ja, dass ich nicht mehr kann. Auf der anderen Seite kam ich mir so nutzlos vor!
„Aufgeben tut man nur Briefe!“ – da war er wieder, mein Satz!
Mit der großen Unterstützung und Rücksichtnahme von meinem Lebensmenschen schaffte ich hier anzukommen.
Ich habe mit Michi das Reisen entdeckt. Ich habe das Fotografieren wieder entdeckt.
Jetzt geht es nur mehr bergauf!
Wir reisen so viel wie irgend möglich.
Inzwischen kann ich meine Pension genießen!
In den letzten beiden Jahren ist die Idee in mir gereift, dass meine Geschichte vielleicht auch anderen Menschen helfen kann, neuen Mut zu fassen!
Ich habe beschlossen, das alles in einen Blog zu packen!
Leben, Lieben und Reisen mit MS
Hier wird es Berichte über unserer Reisen geben.
Hier wird es Rezepte geben, die bei MS guttun.
Hier wird es Beschreibungen von Hilfsmitteln geben, die bei der Bewältigung des Alltags helfen können. Natürlich von mir erprobt und getestet!
Hier kann Austausch stattfinden über MS und das Leben.
Und jetzt kann ich nur mehr sagen….
Viel Spaß beim Lesen!